Workshop Katharina und Bettina: Nägel lackieren und Tattoos aufkleben
Als wir uns in Österreich auf unseren Workshop vorbereiteten, ahnten wir nicht, dass der Andrang so groß sein würde. Aber alles der Reihe nach. Meine Mutter Bettina und ich rätselten lange, was wir denn den Kindern in Nigeria als Workshop anbieten könnten. Wir entschieden uns, dass wir den Kindern bunte Tattoos auf die Haut kleben und ihre Fingernägel bunt lackieren werden. Wir erzählten dies Emeka, welcher anfangs skeptisch, jedoch für Neues offen war. Ausgestattet mit über tausend Tattoos und zehn verschiedenen Nagellacken betraten wir das noch leere Klassenzimmer – die Ruhe vor dem Sturm. Wir bereiteten unsere Station vor und versuchten eine nette Atmosphäre zu schaffen. Der Startschuss für die Workshops kam vom Schuldirektor. Die erste Gruppe Schülerinnen kam zu uns in den Raum und setzte sich brav in die Bänke. Sie waren schüchtern und redeten kaum. Bettina und ich stellten uns und unseren Workshop vor. Niemand traute sich zu beginnen, daher wählten wir jemanden aus. Bettina klebte ein Einhorn und eine Ananas auf ihren Arm, ich lackierte ihre Nägel rosa. Ich sagte dem Mädchen, dass sie gut auf ihre Nägel aufpassen solle und nichts berühren darf. Sie streckte die Finger weg und zeigte es ihren Freundinnen. Der Bann war gebrochen. Auf einmal stürmten dreißig Mädels auf uns zu und drängten sich in unser Blickfeld. Jede wollte die Nächste sein. Mit der Zeit kamen immer mehr Kinder in unseren Klassenraum, da sich der Inhalt dieser Station bereits in der ganzen Schule herumgesprochen hatte. Ich lackierte über tausend Fingernägel und Bettina klebte über hunderte Tattoos auf. Unsere Station war für Burschen und Mädels bereits ein Highlight und wir blickten in viele fröhliche Gesichter. Nach dem schönen, aber auch anstrengenden Workshop kam uns Emeka entgegen und meinte, dass er viele Kinder pustend am Gang traf. Er fragte sie, was sie denn machen und die Kinder meinten nur, dass ich ihnen sagte, dass sie in den nächsten Minuten nichts berühren dürften. Sie hielten sich eisern daran. Emeka lachte.