Seit vier Jahren unterstützen wir unser Patenkind Ngozi Victory in Emeka’s Heimatdorf Umunohu. Die jährlichen Berichte und Fotos haben uns nicht nur auf unser Patenkind, sondern auch auf die Kultur, die Lebensweise in Nigeria und Emeka’s zahlreiche Projekte neugierig gemacht. Im Juli 2016 war es dann endlich soweit, dass wir uns gemeinsam mit einer sehr netten Reisegruppe dem Abenteuer stellten. Abenteuer – das war das Wort der Reise: Es begann bereits bei der Anreise, dass wir bei der geplanten Zwischenlandung auf Grund eines technischen Flugzugproblems einen unerwarteten Aufenthalt in der Hauptstadt Abuja einlegen mussten. Emeka meinte mit Humor: „Ich hatte das als Überraschung geplant, so dass ihr die Möglichkeit habt, das nobelste Hotel in der Hauptstadt zu sehen.“ Und so genossen wir einen Tag in der Barlobby, dem Pool und Tennisplatz sowie im hauseigenen Fitnesscenter, bevor wir wieder am Flughafen zurückgebracht wurden. Nachdem wir bereits am ersten Tag die afrikanischen Zeitberechnungen sowie die nigerianischen Straßenverhältnisse kennenlernten, glaubten wir nicht dass wir mit dem anreisenden Bus jemals rechtzeitig den Anschlussflug erreichen werden, bis Emeka beruhigt meinte: „Keine Sorgen Mädel’s. Auch wenn es nicht so aussieht, der Bus hat starken Motor!“ und „Geduld ist unsere Stärke“.
Angekommen in Umunohu waren wir von einer stimmungsvollen Begrüßung einfach nur überwältigt. Kinder schnappten unsere Hände und ließen diese nicht mehr los, da sie unsere Hautfarbe bewunderten. „Oh my god, you are so white!“ Wir singen und tanzen mit den Kindern und werden von Emeka’s Familie herzlichst begrüßt.
In den darauf folgenden Tagen zeigte uns Emeka das Leben in seinem Heimatdorf. Wir lernten Bauern kennen, welche Palmöl und -wein produzierten und auch Palmkletterer zeigten uns die Ernte der Früchte. Wir waren begeistert von der üppigen Vegetation und den vielen verschiedenen Früchten im Busch, wie z.B. Ananas, Avocados, Bananen, Orangen usw… Wir schätzten es sehr, dass uns Emeka täglich bei den köstlichen Mahlzeiten die Esskultur von seinem Heimatland nahe brachte. Man kann als Österreicher kaum glauben, auf welche Art und Weise man eine Orange verspeisen kann.
Sehr beeindruckend war das von Emeka bereits umgesetzte Projekt, nämlich der Bau und die Eröffnung des Madonna Austrian Hospitals. Bei einem Besuch dieses Krankenhauses konnten uns u.a. die ausgebildeten Ärzte und Krankenschwestern die medizinische Versorgung sehr gut nahe bringen, welche nicht mit der österreichischen vergleichbar ist. Doch eines ist in Nigeria als auch in Österreich gleich und war für uns neu: Neugeborene Babys haben auch in Afrika eine helle Hautfarbe! Für uns war es einfach nur beeindruckend, wie Emeka den Großteil der dort vorhandenen gespendeten Behandlungsgeräte und Betten von Österreich nach Nigeria gebracht hat.
Auch das nächste bereits begonnene Projekt, den Schulbau, konnten wir besichtigen und uns von den schweren Arbeitsbedingungen am Bau ein Bild machen.
Als eines der Highlights der Reise war bestimmt die Geschenkestraße, wo am Sonntagnachmittag mehr als 950 Kinder in den Hof strömten. Unsere mitgebrachten Geschenke wie Stifte, Stoffsackerl, Luftballone usw. bereiteten den unzähligen Kindern sehr große Freude. Ein besonderes Erlebnis war natürlich die persönliche Begegnung mit unserem Patenkind Ngozi Victory. Auch wenn unsere Heimat tausende Kilometer entfernt ist, ist eine Verbundenheit von Anfang an spürbar.
Was von dieser Reise bleibt, sind nicht nur Fotos und Geschenke sondern viel mehr: Es ist die Gastfreundlichkeit der Familie Emeakaroha, die strahlenden Augen der Kinder, die Art und Weise im Busch auch ohne Hightech und Luxus zu leben, sowie die Zufriedenheit und der Glaube der Ibo’s, welche uns tief im Herzen in Erinnerung bleiben.
Katrin, Kerstin und Lukas