"Begegnung zweier Kulturen"... unter diesem Motto starteten wir (eine 15köpfige Gruppe von Österreichern) Anfang August 2005 mit unserem Reiseleiter, Hr. Mag. Dr. Emeka Emeakaroha, eine Erlebnisreise nach Umunohu in Imo State, Nigeria.
Von Wien flogen wir mit der Fluglinie Lufthansa über Frankfurt nach Port Harcourt. Wir wurden mit kleinen Bussen (für Gepäck) und Privatautos abgeholt und erreichten voller Spannung nach einer zweistündigen Fahrt das Heimatdorf von Hr. Kaplan Emeka. Dort warteten schon die Dorfleute auf unsere Ankunft und begrüßten uns singend und tanzend. Wir bemühten uns, den Rhythmus ihrer Buschtrommeln aufzunehmen und versuchten zwischen Tanz und Freudentränen all die Hände zu schütteln, die uns entgegengestreckt wurden. Diese Begrüßung wurde wirklich für alle zu einem Fest der Freude.
Wir waren im Haus der Familie Emeakaroha bestens untergebracht und wurden mit liebevoll zubereiteten afrikanischen Speisen verwöhnt.
Bei der offiziellen Begrüßung von Kpl. Emekas Großvater, Chief Leo Emeakaroha, durften wir voller Freude unser Gastgeschenk entgegennehmen. Jetzt konnten auch wir in original afrikanischer Kleidung mittanzen und wir waren wirklich sehr stolz.
Während unseres zweiwöchigen Aufenthaltes im Osten Nigerias durften wir einen Einblick in das Dorfleben gewinnen. Oft spürte ich, dass die Sonne dort nicht nur vom Himmel scheint, sondern auch in den Herzen der Menschen zu Hause ist. Mit welcher Offenheit, Herzlichkeit und Wärme dir völlig fremde Menschen hier die Hände reichen, hat mich immer wieder sehr bewegt.
Ein Gottesdienstbesuch mitten im Busch ist etwas sehr Beeindruckendes. Die ganze Kirche lebt. Anfangs war es für uns alle noch etwas ungewöhnlich, uns im Rhythmus der Trommelmusik mitzubewegen doch man wird mitgetragen, fast mitgerissen von dieser Hingabe und Begeisterung, wie die Menschen hier Gottesdienst feiern. Hier ist das Fest und die Freude der Auferstehung deutlich sichtbar und spürbar.
Während unserer Reise durften wir auch die unterschiedlichsten Projekte besichtigen, die hier durch das Engagement von Kaplan Emeka entstehen konnten:- Brunnenprojekt im Dorf, Schulprojekt, spontane Hilfe für besonders arme Familien, die in Not geraten sind, Kinderpatenschaftsprojekt, diözesane Projekte (Telefonprojekt, MIVA-Auto) usw.
Das Kinderpatenschaftsprojekt ist eines der jüngsten Vorhaben, die Kaplan Emeka in seinem Dorf verwirklichen konnte. Es war für uns sehr eindrucksvoll, vielen der Patenkinder und deren Eltern persönlich zu begegnen.
Auf unserem Weg mitten durch den Busch konnten wir auch den Dorfmedizinmann kennenlernen. Von ihm erfuhren wir, wie er z.B. Verstauchungen, allgemeine Schmerzen und vor allem Malaria mit natürlichen Mitteln zu lindern versucht. Das aus den Wurzeln und Blättern verschiedener Pflanzen gewonnene Extrakt wird auf die schmerzenden Körperstellen aufgetragen. Viele Menschen kommen zu ihm, weil Arztbesuche und die entsprechenden Medikamente sehr teuer sind und sich die einfachen, armen Familien das einfach nicht leisten können.
Einer der Höhepunkte dieser Reise war der für uns vorbereitete Kulturtag. An die zwölf verschiedenen Musik- und Tanzgruppen vom Dorf versammelten sich und trotz Regen begeisterten sie uns mit ihrer Musik, ihrem Tanz und ihren Trommelklängen. Wir freuten uns, zu diesem Anlaß unsere afrikanischen Kleidung ausführen zu dürfen.
Das zweite wirklich große Erlebnis war das Aufbauen der Geschenkestraße. Es waren bestimmt etwa 600 - 700 Kinder, die anfangs geduldig darauf warteten, ihr kleines Geschenk von uns entgegennehmen zu dürfen. Auch der plötzlich einsetzende Regen war für die Kinder kein Problem. Umso glücklicher liefen sie dann mit ihren Kugelschreibern, Tennisbällen, Süßigkeiten, Luftballonen davon.
Mit ihrem Singen, Lachen, Tanzen, begleitet von den dumpfen Klängen ihrer Buschtrommeln, so will ich all die Menschen in Erinnerung behalten. Ich bin dankbar dafür, dass ich ihnen begegnen durfte.
Lieber Emeka, ich möchte wirklich aus ganzem Herzen "DANKE" sagen für all deine Bemühungen, uns den Aufenthalt so bunt und lebendig zu gestalten und für deine tolle und aufwendige Organisation, die hinter dieser Reise steckt!
Wir bringen viele wertvolle Erfahrungen, die wir in diesen zwei Wochen sammeln durften, mit nach Hause und ich wünsche, dass es mir gelingt, ein Stückchen der Lebensfreude dieser Menschen weiterzutragen und vielleicht auch einen Mitmenschen damit anzustecken.
Frau Gisela Prisching. (12. September 2005).