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August 2004 - Eindrücke von einer besonderen Reise nach Nigeria

"Die strahlenden Gesichter der Kinder, die leuchtenden Augen, werden wir auch nicht so schnell vergessen"

Der Kaplan von Obergrafendorf, Mag. Dr. Emeka Emeakaroha veranstaltet jedes Jahr im Februar und im August eine Kulturkreise in seine Heimat Nigeria. So könnte ich im August gemeinsame mit 14 Personen aus St. Pölten Umgebung nach Nigeria kommen.
Bei unserer Ankunft in Umunohu, im Ostern von Nigeria wurden wir ganz herzlich mit Gesang und Tanz begrüßt. Wir waren und sind noch immer fasziniert von der Lebensfreude und Gastfreundlichkeit der Menschen in diesem Land. Überall waren wir herzlich willkommen.
Die strahlenden Gesichter der Kinder, die leuchtenden Augen, wenn wir mit ihnen spielten und sprachen, werden wir auch nicht so schnell vergessen. Dies zeigte sich auch besonders bei der Begegnung mit den ca. 600 Schulkindern, die sich über unsere kleinen Geschenke wie Kugelschreiber, Bleistifte, Lineale, Zuckerl und Luftballons sehr gefreut haben. Die Kinder der Dorfschulen müssen teilweise ihre eigenen Sitzgelegenheiten von zu Hause mitbringen. Die Einrichtung in den Schulen ist sehr einfach, wie bei uns vor ca. 100 Jahren.Viele Eltern können es sich gar nicht leisten ihre Kinder in die Schule zu schicken, da sie gerade genug zum Überleben haben. Dabei würde mit 100€ ein Kind 1 Jahr lang zur Schule gehen können. Für uns nicht viel Geld, für die Menschen in Nigeria aber sehr viel.

Nach dem Besuch eines Krankenhauses meinten viele: " Da ist es besser, wenn man gesund bleibt." Die Apotheke war leer, weil gerade alle Medikamente aufgebraucht waren; in den Zimmern standen nur einfache Betten, zwar sauber, aber von unseren Hygienevorstellungen weit entfernt; der Operationsraum und der Aufwachraum, zwei ganz normale Zimmer ohne besondere Einrichtungen.

Erschreckend sind die wirtschaftlichen und sozialen Missstände. Über die Hälfte der Bevölkerung ist arbeitslos. Daher gibt es sehr viele arme und einige sehr reiche Menschen. Beeindruckend wiederum war zu sehen, wie die Menschen versuchen, trotzdem Arbeit zu finden um sich und ihre Familien ernähren zu können. Wir besuchten einen Steinbruch, wo eine Familie mitten im Urwald tiefe Löcher gräbt, bis sie auf Gestein stoßen. Das Graben geschieht mit Harke und Schaufel. Die Steine werden auf dem Kopf zur Straße getragen, mit dem Hammer zerkleinert und nach Größen und Farben geordnet und von der Straße weg verkauft.

Besonders gut gefallen hat mir der Besuch des täglichen Marktes. Das bunte Treiben, die vielen Menschen, die .Früchte, Gewürze, bunten Stoffe, getrockneter Fisch, Reis , Bohnen ,....welche fein sortiert und nett geordnet auf den Verkaufstischen bereit lagen. Die Bauern bringen ihre Produkte zum Markt um sie dort zu verkaufen oder gleich gegen andere benötigte Dinge zu tauschen.

Ein weiterer Höhepunkt unserer Reise war der Kulturtag. Gruppen aus den umliegenden Dörfern führten uns ihre traditionellen Tänze vor. Die Trommelrhythmen, die Masken und Kostüme, die Beweglichkeit und Ausdauer der Tänzer hinterließen einen starken Eindruck. Aber die schönsten Erlebnisse bei dieser Reise waren die Begegnungen mit den Menschen. Trotz materieller Armut sind sie in manchen Dingen reicher als wir. Ihre Lebensfreude und Herzlichkeit, ihre Fröhlichkeit und ihre Kunst wunderschöne Feste zu feiern werden mich immer begleiten.

Durch die verschiedene Hilfsprojekte des Kaplans Emeka, ist Österreich inzwischen ein Begriff in diesem Dorf geworden. Wir könnten die Häuser besichtigen die er für arme Familien im Dorf gebaut hat. Im 2002 wurde eine Pfarrzentrum für das Dorf errichtet und die Pfarrkirche fertig gestellt. Voriges Jahr wurde ein Brillenprojekt für das Dorf Umunohu durchgeführt. Ein Brunnenprojekt wurde jetzt im August zum grossteil fertig gestellt. Durch das Kinder Patenschaftsprojekt, die Kaplan Emeka ins leben gerufen hat, konnte bis jetzt über 30 Kinder wieder die schule besuchen. Nähere införs sind im Pfarramt Obergrafendorf erhältlich. Kpl. Emeka dankt allen, die diese Projekte mitfinanziert haben.

Maria-Gisela Wawerda

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